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Streak-Tag 165: Emotionaler Folklorelauf

Der Frankfurt-Marathon hatte es absolut in sich.

Die Vorbereitung mit der Anfahrt, Startunterlagen und Italiener im Kreise von Christels Laufgruppe war sehr stimmig.

Der Marathontag fing sehr früh an, da wir es vorgezogen haben bereits um 6:15 Uhr zu frühstücken. Im Motel One waren einfach zu viele Läufer und wir frühstücken halt lieber etwas gemütlicher. Pünktlich wie die Maurer sind wir um 9:30 Uhr in Richtung Startbereich gepilgert. Anders kann man es bei den Massen an Teilnehmern schon nicht nennen. Kurz vor dem Start habe ich noch die Laufgruppe Hannover gesucht und gefunden.

Leider habe ich dieses Mal bei meinem Laufknecht nicht aufgepasst. Die dusselige Nuss schaltet nämlich nach einer gewissen Zeit in den Modus zum Energie sparen. Als ich über die Startlinie lief, hatte ich keinen Satelliten. Na dann nutze ich das teuere Spielzeug halt erstmal als Stoppuhr. Die Kilometer werden bei solch großen Veranstaltungen zum Glück ja ziemlich genau angezeigt. Da die Strecke die ersten Kilometer nur durch die Innenstadt führt und es sich um Mainhatten handelt, bekam ich erst nach 2,6 Kilometern ein Signal. OK, der erste 5er-Block ist versaut oder doch nicht? Ich habe in der Folge dann immer zwischen den Zeitmatten, die zum Glück alle 5 km liegen, den jeweiligen 5er-Block gestoppt.

Bis zur ersten Verpflegungsstelle bin ich mit Christel und ihrem Begleiter gelaufen. Danach habe ich sie leider verloren, da ich an den Ständen bis KM 30 möglichst keine Pause machen wollte, so auch heute wieder. Ich lief anfangs deutlich langsamer um die Beiden vielleicht auf diese Weise einzufangen. Das hat leider nicht geklappt und so bin ich bei meinem 28. Marathon halt alleine weitergezogen. Es sind ja genügend nette Leute an und auf der Strecke.

Das waren dann auch gleich die beiden ersten Probleme bei dem Frankfurt-Marathon als Veranstaltung. Die Zuschauer in der Innenstadt haben uns Teilnehmer sehr gut angefeuert. Auf der anderen Seite des Mains (Nieder-Rad, Schwanheim) waren an einigen Punkten auch Zuschauer an der Strecke, aber die haben eher sich selbst gefeiert. Mit einem Bierchen und einer Wurst in der Hand standen sie rum und haben sich unterhalten anstatt die Läufer zu motivieren. Das hat sich erst wieder in der Innenstadt geändert. Das waren dann 26 emotionslose Kilometer.

Der zweite negative Punkt waren die Folklore-Läufer. Das verschiedene Streckenlängen bei einem Marathon gleichzeitig mit den Marathonis starten ist man ja schon gewohnt. Das aber eine Marathonstaffel zeitgleich mit den Heroen auf der Strecke ist, war meine Premiere. Aber auf derlei Spielchen der Veranstalter kann ich auch gerne verzichten. Zum einen hatte man im weiteren Verlauf der Strecke immer wieder frische Staffel-Läufer neben sich und zum anderen sind die zeilweise wie die Bekloppten zwischen die Marathonis gelaufen. Ich wurde insgesamt 4 Mal auf der ganzen Strecke heftig angerempelt oder hatte einen Ellenbogen in den Rippen. Einen Folklore-Läufer hätte ich bei KM 33 fast von der Bahn gezogen, da er sich rempelnderweise zwischen mir und meinen Nebenmann durchzwängen musste.

Na ja, so ist das Läuferleben halt. Einige meinen, dass sie dazu gehören und solche Leute haben meistens nicht die leiseste Ahnung wie lang so eine Strecke werden kann. So auch heute wieder für mich!

Das ich vor gerade einmal drei Wochen den Bremen-Marathon gelaufen bin, geschenkt. Es gibt Marathonis, die sind deutlich heftiger drauf. Außerdem hatte ich solche Abstände schon häufiger zwischen zwei Marathons. Mein Respekt vor dem Frankfurt-Marathon fusste eher auf der Radtour zwischendurch. Die hatte es nämlich mit 460 Kilometern absolut in sich. Ich wußte also vorher nicht, wie sich meine Beine machen würden. Zunächst wollte ich finishen und wenn es einigermaßen gut läuft, sollte die 4 vorne stehen.

Bei KM 20 fingen beide Beine an, deutlich Signale zu geben. Also habe ich meine unteren Ableger zwischendurch immer mal wieder ausgeschüttelt. Ab KM 30 habe ich die Verpflegungsstationen zu kurzen Energie-Aufnahme-Gehpausen genutzt. Dann kam der Punkt (KM 34), an dem ich beim Bremen-Marathon gar nicht mehr laufen konnte. Wie würden meine Beine heute reagieren? Es lief besser als vor drei Wochen, also weiter. KM 35 und immer noch der selbe Zustand, weiter. Danach wurden die Schmerzen aber immer größer, sodass ich beschloss durch kurze Gehpausen meine Beine zu entlasten. Bei KM 36 ging ich die nächsten 250 m und danach konnte ich tatsächlich weiterlaufen. Im Gegensatz zu Bremen, da lief 8 km nichts mehr. Bei KM 38 waren es dann 300 m Gehpause. Bei KM 39 und 40 waren es jeweils 400 m Gehpause. Mittlerweile war ich 4:40 Stunden unterwegs. Für die letzten Meter bis zum Einlauf in der Festhalle hatte ich also noch genügend Zeit. Aber die Möglichkeit unter 5 Stunden zu laufen trieb mich immer wieder an. Die Gehpausen wurden kürzer und ab KM 42 bin ich sozusagen nur noch geflogen. Von rechts hörte ich bereits den Jubel aus der Halle und ich bekam heftige Entenpelle, da kenne ich ja nix. Der Einlauf in das Ziel war ein einziger Triumphzug, auch für die Läufer im hinteren Drittel……einfach genial 🙂 🙂

Im Ziel hatte ich dann wenig Zeit mit anderen Läufern zu plaudern, da ich für den Spätausscheck aus dem Hotel nur noch 40 Minuten Zeit hatte. Zum Glück liegt das Motel One direkt in der Nähe der Festhalle.

Fazit:
Ein guter Marathon mit einigem Verbesserungsbedarf!

Die Elite nach dem Start.
Frankfurt-Marathon 2014

Kurze Zeit (15:11 Minuten) später der Huchtinger 🙂
Frankfurt-Marathon 2014

Noch viel später (4:59:26 Stunden) wieder der Huchtinger!
Frankfurt-Marathon 2014

Datum: 26.10.2014 um 10:15 Uhr
Strecke: 42,195 km (Marathon)
Laufzeit: 4:59:26 Stunden
Ziel-Pace: auf die Beine acht geben
Ist-Pace: 7:07 Minuten
Wetter: bewölkt, SW, 1 m/s, 13-15 Grad

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