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Streak-Tag 242: Heftiger Premieren-Marathon

Der Kevelaer-Marathon hatte es absolut in sich!

Nicht nur die vielen Premieren waren etwas Besonderes. Auch das Wetter hat sein Tribut gefordert.

Aber alles der Reihe nach.

Überpünktlich wie immer habe ich mir die Startunterlagen für meinen 29. Marathon abgeholt. Wenn man in Kevelaer von Startunterlagen überhaupt reden kann. Der geneigte Marathoni bekommt seine Startnummer und gut. Die restliche Zeit habe ich mich im Startunterlagen- und Festzelt aufgehalten. Schließlich waren draußen gerade einmal 5 Grad und wieder diese blöden Böen. Wieviel Kraft mich genau diese Konstellation später kosten würde, ahnte ich noch nicht einmal im Ansatz. Ich hatte ein gutes Trainingsprogramm hinter mir und bereits ein paar Marathönchen im Kasten. Was soll also schief gehen?

Im Startblock habe ich mich wie immer ziemlich weit hinten eingeordnet. Zwar gehöre ich mittlerweile zu den leptosomen Läufern, aber Tradition ist Tradition 🙂

Vorher hatte ich noch Lust auf ein paar Spässiken!

Faxen vor dem Kevelaer-Marathon

Der Start ging, wie fast immer, nicht gerade pünktlich über die Bühne. Bei 375 Teilnehmern, die sich eine Startnummer abgeholt hatten, kann ich gar nicht so weit von der Startmatte entfernt gewesen sein, dass ich 2 Minuten dorthin benötige. Egal, ich befand mich sowieso die letzten beiden Stunden vor dem Start im Marathontunnel.

Mein Ziel in Kevelaer war eine Endzeit zwischen 4:20 und 4:30 Stunden. Die ersten 4 Blöcke wollte ich in einer Pace von 6:30 Minuten laufen und den Rest zwischen 6:00 und 6:15 Minuten. Zwar rät der Trainingsplanschreiber Herbert Steffny, dass man den Marathon in einer gleichmäßigen Pace laufen sollte, aber ich bin da lieber etwas vorsichtiger. Ein Marathon hat halt seine eigenen Gesetze. Das erste ist, dass bei einem Marathon viel passieren kann 🙂

Und so war es leider auch!

Zuerst lief alles wie am Schnürchen, förmlich nach Plan oder schon fast generalstabsmäßig. Die ersten 5er-Blöcke lief ich in einer Pace 6:24/6:23/6:17 und 6:21 Minuten. Meine Beine fühlten sich super an und alle Teilnehmer waren frohen Mutes. Bis hierher…….

Ich war immer noch gut drauf und begann meinen Plan umzusetzen. Block Nummer 5 in einer Pace von 6:10 Minuten. Bisher hatte ich das Wetter einfach so hingenommen. Praktisch kommentarlos. Ich kann als Läufer eh nichts dagegen machen, warum sollte ich mich also darüber aufregen? Ich war ja schon froh, dass es nicht durchgehend hagelte und der böige Regen mir bei 5 Grad nicht ständig ins Gesicht peitschte.

Im 6. Block konnte ich die schnellere Pace nicht mehr halten und mein Körper und ich einigten sich auf die neue Ziel-Pace von 6:30 Minuten bis zum Ziel. Lieber gesund ankommen als quitten!

Der böige Regen ließ nicht nach und auch mein Gesichtsausdruck änderte sich zusehends!

Man sieht die Anstrengung beim Kevelaer-Marathon

Nur noch 12 Kilometer. Meine Beine waren nun doch etwas angepisst. So ein beklopptes Wetter hatte ich bei meinem bisherigen 28 Marathons noch nicht erlebt. Zwar hatte ich in Löningen 2011 und auch in Bremen 2007 mal mit Regen zu kämpfen, aber nicht in Verbindung mit einem böigen Wind und bei nur 5 Grad. Die kühlen Böen ziehen einem nämlich förmlich die Kraft aus dem Körper. So war es dann auch bei mir.

Block Nummer 7 lief ich noch in einer Pace von 6:38 Minuten, aber der letzte volle Block lieferte mit 7:48 Minuten dann doch den wetterbedingten Beweis. Zwar konnte ich immer mal wieder längere Stücke laufen, aber sobald die Böen oder der Regen wieder anzogen, bin ich in den Gehmodus verfallen.

Ab KM 40 wollte ich unbedingt noch die 4:35 Stunden schaffen, was mir letztendlich auch gelungen ist. Anstatt gleich die unerwartete Finisher-Medaille abzuholen, musste ich erst einmal ein wenig Luft schnappen!

Fertig nach dem Kevelaer-Marathon

Erstaunlich, dass der Sieger Maciek Miereczko trotz der widrigen Umstände den Uralt-Streckenrekord in einer Zeit von 2:36:41 Stunden noch unterbieten konnte. Respekt und herzlichen Glückwunsch nach Erftstadt. Hochachtung auch vor dem lieben Horst Preisler, der unermüdlich kämpfte und nach 9:48:32 Stunden die Ziellinie überquerte.

Und was waren jetzt meine Premieren? Erstens bin ich noch nie so früh im Jahr einen Marathon gelaufen. Bisher war es am 23. Februar in Kiel (2008). Zweitens war es ein Marathon über sehr viele Runden (7) und drittens habe selbst ich mal einige Läufer überrundet.

Nach dem Lauf durfte sich jeder Finisher als Held fühlen 🙂
Stolz wie Bolle beim Kevelaer-Marathon

Immerhin sind bei dem Schietwetter von den 375 Startern überhaupt 334 Läufer ins Ziel gekommen!

Der Kevelaer-Marathon ist ein liebevoll und perfekt organisierter Marathon 🙂

Zwei Tage nach dem Kevelaer-Marathon habe ich mich mal durch die ganzen Fotogalerien geklickt und ich muss feststellen, dass ich kein gefundenes Fressen für die Fotografen bin. Bei ca. 1.500 Fotos habe ich mich 5 Mal entdecken können. Mir liegt es einfach nicht, mit einem Schottenrock, als Hot-Dog-Stand oder anderweitig verkleidet zu laufen, nur um fotografiert zu werden.

Der Veranstalter hat mich sogar drei Mal erwischt und auf diesem Foto grinse ich auch noch 🙂
Kevelaer-Marathon

Die Online-Ausgabe der Rheinischen Post bezeichnet uns Kevelaer-Läufer sogar als Helden…….na ja!

Datum: 11. Januar 2015 um 10:02 Uhr
Strecke: 42,195 km (Marathon)
Laufzeit: 4:35:34 Stunden
Ziel-Pace: finishen
Ist-Pace: 6:32 Minuten
Wetter: bewölkt/böiger Regen/Hagel, W, 5 m/s, 4-6 Grad

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