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Tag 1.530

Sonntag, 08.05.2011 um 9:06 Uhr

Hitzeschlacht in der Landeshauptstadt……….

Der erste Marathon in der Landeshauptstadt Niedersachsens begann für uns bereits mit der Anreise am Freitag. Da wir unser Hotel dieses Mal sozusagen direkt am Start- und Zielbereich hatten, dauerte die Abholung meiner Startunterlagen dann auch nur ein paar Minuten. Die Marathon-Messe selbst ist klein und eigentlich nicht der Rede wert. Der Samstag stand ganz im Zeichen der Besichtigung Hannovers. Vormittags sind wir gemütlich durch die historische Altstadt geschlendert. Am Ballhofplatz lauschten wir den Klängen eines netten Konzertes und am Hohen Ufer nutzten wir die Gelegenheit zu einem kleinen Flohmarktbummel. Mittags haben wir uns mit Christel, Esther und HD getroffen. Christel zeigte uns in 1 1/2 Stunden die schönsten Bereiche in den Herrenhäuser Gärten und verabschiedete sich nach dem Genuß eines logischerweise alkfreien Weizen zur 96-Party. Wir steuerten wieder die Innenstadt an.

Am Marathon-Tag stand zunächst ein Treffen der Fories um 8:30 Uhr an den Rathaus-Treppen auf dem Programm. Dort wollten wir uns auf den bevorstehenden Lauf einstimmen und ein paar oligatorische Bilder schiessen. Als wir um 8:35 Uhr noch keinen der anderen Teilnehmer sahen, machten wir uns schon ein wenig Sorgen. Aber Marathonis sind halt so. Da kann immer mal etwas dazwischen kommen. Außer Uwe-Heinz kamen aber alle Teilnehmer noch rechtzeitig für ein Foto. Pünktlich um 8:50 Uhr standen wir im von-hinten-Anschieber-Startblock „blau“. Esther und GöGa wollten traditionell das Feld komplett von hinten betrachten, während Christel und mir eine Zeit zwischen 4 und 5 Stunden vorschwebte. Eine Stunde Karenz? Na ja, in Anbetracht der zu erwartenden hohen Temperaturen waren die 5 Stunden wohl eher realistisch.

Unpünktlich um 9:04 Uhr erfolgte der Startschuss. Wir überquerten die piepsende Zeitmatte 2 Minuten später, was auf eine Teilnehmerzahl von etwas über 2.000 Marathonis schließen lässt, da wir sehr weit hinten gestartet sind. Mit Christel hatte ich meine persönliche Reiseleiterin an der Seite. Das muss wohl auch ein zweiter Bremer erkannt haben, der sich kurz hinter der Heimat der 96 zu uns gesellte. Olaf passte sich unserem Tempo an und wir liefen bis KM 23 zusammen. Ständig am schnacken. So verging die Zeit wie im Fluge und wir merkten die Anstrengung nicht. Leider hatten Christel und ich dort einen Leistungseinbruch. Während mich zwei Traubenzucker-Täfelchen wieder zu Kräften kommen ließen, musste unsere nette Reiseleitung eine ruhigere Gangart einlegen. Das war mir allerdings etwas zu früh. Meine Gehpause sollte auch noch kommen, aber nicht jetzt. Ich bekam durch den Traubenzucker wieder Saft für die nächsten Kilometer, die Olaf und ich dann alleine gemeistert haben. Ab KM 25 begann ich die dargereichten Squeezy Energy Gele zu mir zu nehmen. Wasser war bei diesem Wetter sowieso ab der ersten Erfrischungsstelle Pflicht. Das erste Squeezy-Gel lieferte mir zuverlässig Energie, da ich es mit reichlich Wasser nachgespült hatte. Bei KM 26 liefen wir für kurze Zeit eine gemeinsame Strecke mit den Halbmarathonis. Das ist per se ja keine schlechte Idee vom Veranstalter. Einige Kilometer zuvor wurde die Trennung dieser unterschiedlichen Abschnitte durch große und auffällige Plakate akkurat angezeigt. Halbmarathon nach links und Marathon nach rechts. Doch dieses Mal war es etwas anders. Zuerst viel uns Dreien (wir hatten noch eine Frau aus Brunsbüttel mitgezogen) auf, dass die Halben etwas aggressiver um ihre Plätze kämpften. Das äußerste sich darin, dass ich auf einer Strecke von noch nicht einmal einem Kilometer nacheinander mindestens 6 Ellenbogen in der Seite spürte. Viele Halbmarathonis haben kaum Rücksicht auf uns Marathonläufer genommen, die ja immerhin kurz vor dem Hammermann standen. Zu allem Überfluss hatten wir dieses Mal auch kein Schild zur Streckenteilung finden können. Wir hatten noch Glück, dass ein Zuschauer so aufmerksam war, uns in die richtige Richtung zu bugsieren. Eine Erfrischungsstelle später waren die Becher bereits ausgegangen und ich bekam eine halb mit Wasser gefüllte Flasche Lift in die Hand gedrückt. Bei den hohen Teilnehmergebühren sollten die Becher wohl in ausreichender Menge vorhanden sein.

Olaf musste dann einige Zeit später (KM 31) abreissen lassen und so lief ich alleine weiter. Kurze Zwischenbilanz gezogen: meine Beine fühlten sich sehr gut an und mein Energie- und Wasserhaushalt war in Ordnung. Die Hitze spürte ich zwar deutlich, aber soweit es ging, lief ich im Schatten. Außerdem trug ich meinen Patchana. Leider war die Reihenfolge der Erfrischungen an dem darauf folgenden Verpflegungsstand nicht identisch mit den vorherigen. So kam es, dass ich das Squeezy-Gel nicht mit reichlich Wasser sondern mit ein wenig Cola runterspülte. Das erwies sich als großer Fehler, denn kurze Zeit später musste ich in den Herrenhäuser Gärten an die Seite spurten, um meinen Mageninhalt im Strahl loszuwerden. Danach ging es mir wieder deutlich besser. Beim Wilhelm-Busch-Museum musste ich der Hitze Tribut zollen und ich ging ein paar Meter. Bis zum Ziel habe ich immer wieder ein paar Pausen eingelegt. Ein Marathon bei solch hohen Temperaturen ist einfach nichts für einen Nord-Germanen. Wenige Meter vor dem Ziel traf man wieder auf die Halb-Marathonis und offensichtlich auch auf die 10-KM-Läufer. Dieses Mal war ich aber vorbereitet! Ich holte noch einmal alles aus mir raus und ließ noch einige dieser Kurzstreckenläufer links liegen. Im Ziel musste man leider erst einmal einige hundert Meter weit gehen, bis man endlich die ersehnte Finisher-Medaille um den Hals gehängt bekam. Als ich mich im Läuferbereich umschaute, sah ich fast nur gelbe Medaillenbänder. Die marathonroten Bänder waren deutlich in der Unterzahl. Ist diese Veranstaltung in Wahrheit nur ein Halbmarathonlauf mit einigen Spinnern?

Fazit: Ein sehr heisser Marathon mit einer fast perfekten Organisation.

Strecke: 42,195 km
Zeit: 4 Stunden, 53 Minuten und 31 Sekunden
Pace: 6 Minuten und 53 Sekunden
Wetter: Sonne, Wind S, 5 m/s, 15-24 Grad

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